Die Einen lieben sie - die Anderen hassen sie.
Torrevieja ist umstritten wie kaum eine andere spanische Stadt.
Alles begann mit einem kleinen Fischerdörfchen und einem alten Wachturm (torre vieja). 1820 wurde Torrevieja von der Bischofsregion Orihuela abgespalten. Nur 9 Jahre später wurde die Stadt Opfer eines gewaltigen Erdbebens, welches viele Todesopfer forderte und die Stadt in Schutt und Asche legte.
Wieder aufgebaut mit ein- bis zweistöckigen Häuschen träumte das kleine Dorf lange vor sich hin. Auf den Straßen und in kleinen lokalen Tapabars wurde ein eigener Dialekt gesprochen und gemütliches spanisches Tagesgeschehen prägte neben harter Arbeit in den Salzwerken und Fischerhäfen das Stadtbild.
Noch vor 25 Jahren war Torrevieja nur bei wenigen Ausländern bekannt. In kleinen Reihenhaussiedlungen an den Salzseen wurden auch von den ersten Ausländern preiswerte Ferienhäuschen erworben. Das angenehme Klima lockte auch viele Deutsche an die Costa Blanca.Den daraufhin einsetzenden Wachstum begegneten die Stadtväter von Torrevieja, allen voran Bürgermeister Pedro Hernández Mateo, mit einem Bauboom, der mit der angrenzenden Region Orihuela Costa auf einen Wettbewerb um den ersten Platz schließen ließ.
Heute ist Torrevieja ein Völkergemisch. Von den ca. 95.000 im Rathaus gemeldete Personen sind 52% Ausländer (Dez. 2004) aus 120 verschiedenen Nationen. Die Dunkelziffer der ständigen Bewohner liegt jedoch erheblich höher und im Jahresdurchschnitt besuchen zwei Millionen Menschen die Region in und um Torrevieja.
Der Zustrom von Touristen hat seine Spuren in der Stadt hinterlassen. Um die Stadt herum sind Wohnsiedlungen enstanden mit den notwendigen Serviceangeboten. Neue Promenaden, Gärten und Freizeitstätten machen neben dem Klima und der Landschaft den Reiz Torreviejas aus.
Dies zeigt, Torrevieja ist international begehrt wie kaum eine andere Stadt in Spanien.
Das gesunde Mittelmeerklima ist nicht nur bei schwer Rheuma-, Herz- und Asthmakranken beliebt, sondern zieht auch an Schuppenflechte leidendende an die Küste, die die salzhaltige Meerluft in Kombination mit den Salinen sehr zu schätzen wissen.
Die zwei großen Salzseen, die Lagunen von Torrevieja und La Mata bilden zusammen einen circa 2.100 Hektar großen Naturpark, welcher 1994 unter Schutz gestellt wurde und hauptsächlich der Salzgewinnung und als Vogelschutzgebiet dient. Neu angelegt bzw. ausgebaut wurden Fahrradwege mit insgesamt fünf Kilometern Strecke, die an Pinienwäldern, Schilfflächen, Eukalyptusbäumen, den Weinstöcken von La Mata und Süßwasserreservoirs vorbei führen und durch Fußgängerwege ergänzt werden. Selbst zu Pferde kann man das Biotop beobachten und einzigartige Ausblicke bewundern sowie die wohltuende Ruhe genießen.
Torreviejas Jachthäfen sind die größten dieser Art im gesamten Mittelmeerraum. Die beiden Jachtclubs Marina International und Real Club Nautico mit 1.500 Liegeplätzen bieten Wassersportlern jede Menge Möglichkeiten zur Betätigung. Gourmets finden reichlich gefüllte Speisekarten in Restaurants aller Herren Länder. Badefreunde finden kilometerlange Sandstrände oder gemütliche Badebuchten, welche mit der Blaue Flagge der EU ausgezeichnet sind. Für die Aktiven bieten sich Ausflüge zur Insel Tabarca, nach La Manga, Cartagena, zum Shopping nach Alicante, in die alte Bischofsstadt Orihuela oder ins bergige Hinterland.
Verpassen Sie nicht, auf dem zwei Kilometer langen Paseo Dique de Levante unter architektonisch reizvoller Überdachung zu wandeln und die Skulpturen zu bewunderte. Die Kaimauer Torreviejas ist die längste begehbare am Mittelmeer und bietet einen ganz eigenen Blick auf die Stadt. Abends dann auf dem Paseo Maritimo, Paseo de la Libertad oder Paseo Vista Alegre ihre sonnengebräunte Haut zu Markte tragen und an den vielen Ständen des Flohmarktes der Lieben daheim gedenken oder sich in das Nachtleben stürzen. Auch Kulturreisenden wird gerade in den Sommermonaten einiges geboten. Im alten Kasino finden Ausstellungen und Konzerte statt, ebenso im Parque de las Nationes und im Palacío de la Música. Unter freiem Himmel gibt es in jedem Jahr die weltberühmten Habaneras, Chorgesänge in Gedenken an den regen Handel und die geschichtliche Verknüpfung mit Kuba zu sehen und zu hören. Im Mai findet mit der Feria de Mayo einen der großen Höhepunkte im Festkalender statt.
Handeln ist für Torreviejenser eine beliebte Sportart und der wöchentliche Freitagsmarkt soll ebenfalls einer der großflächigsten und bestbesuchten an der Küste sein.
Über die ganze Woche verteilt finden auch rund um Torrevieja ganzjährig Wochenmärkte statt und wer dem entfliehen will, besuche eines der Museen, ziehe sich vielleicht auf einen der nahegelegenen Golfplätze zurück, fahre in die Nachbarstädte oder gehe einfach mal in die Kirche La Inmaculada Conceptión im Stadtzentrum, einer Oase im klassizistischen Stil und dem Mittelpunkt des spanischen Lebens (von hier aus starten und enden alle großen Prozessionen).In Torrevieja finden Sie einen gut ausgebauten Personennahverkehr zwischen dem Zentrum und den Urbanisationen. Seit Sommer 1999 ist die Benutzung für offiziell im Rathaus angemeldete ausländische Personen sogar kostenlos. Wo gibt's so etwas schon?Allen Zweiflern zum Trotz - Torrevieja ist eine der saubersten Städte Spaniens. Für die Arbeit der Straßenkehrerinnen und Müllmänner hat der Verband für Abfallwirtschaft und Umwelt von Madrid die Stadt mit dem Goldenen Besen ausgezeichnet.
Die Stadt hat bereits vier Mal Silber erhalten und gehört somit zur "Avantgarde in Sachen Umwelt".
Torrevieja hat Visionen. Doch angesichts der vielen Veränderungen in Torrevieja lassen Kritiker nicht lange auf sich warten. In eine Stadt mit derartigem Wachstum bleiben Probleme nicht aus. Wo viele Touristen sind und unkontrollierter Zuzug möglich ist, bleiben auch dunkle Gestalten mit ihren Gaunertricks nicht fern. Doch den Kritikern reichen die Probleme nicht aus und schrecken auch vor grenzenlosen Übertreibungen nicht zurück. Torrevieja sei undurchdringlich für den Verkehr und eine tödliche Gefahr. Die Wahrscheinlichkeit hier ermordet zu werden, sei 20 mal größer als in Madrid.Nun, wer's glaubt, sollte der Stadt lieber fern bleiben. Falls Sie jedoch das große Risiko ;=) nicht scheuen und trotzdem Lust bekommen haben uns hier einmal zu besuchen: Die Reise lohnt sich und es gibt nur zwei Möglichkeiten: Sie verlieren Ihr Herz an Torrevieja oder drehen der Stadt ganz schnell den Rücken zu - aber mitreden können Sie dann jedenfalls.